Wieso ein bisschen Nostalgie guttut
Wussten Sie, dass Nostalgie eine Schweizer Erfindung ist? In einer Zeit, als viele junge Schweizer Männer als Söldner dienten, hatten diese in der Ferne Heimweh. Dieses schmerzhafte Sehnen wurde erstmals vom Basler Arzt Johannes Hofer (1669-1752) als Nostalgie benannt. Heute verbinden wir Nostalgie mit der Sehnsucht nach der Vergangenheit und pflegen sie mit Traditionen und Brauchtum. So findet dieses Wochenende gerade das Zürcher Sechseläuten statt. Mich freut, dass mein Heimatort, der Kanton Appenzell Ausserrhoden,zum ersten Mal als Gastkanton dabei ist. Und ja, ein bisschen Heimweh ist mit von der Partie . . .
Traditionen und Brauchtum finden auch den Weg in meine Arbeit. Dabei mag ich es, wenn aus sogenannten «alten Zöpfen» neue geflochten werden. Konkret bedeutet das: alte Handwerkstechniken, welche neu aufleben oder Traditionelles, welches überraschend interpretiert wird. Hier finden Sie viele Inspirationen und Ideen dazu.
Wie Altes auf einmal neu wird
Das Wienergeflecht wurde berühmt als Bespannung der bekannten Thonet Kaffeehausstühle. Die Flechtart und das Material bieten grosse Stabilität. Zudem sieht das Flechtmuster sehr dekorativ aus und wird mit Leichtigkeit assoziiert. Wir haben daraus ein Prägemuster kreiert, welches die neue Lederserie Vienna schmückt. Das lässt das Wienergeflecht neu, frisch und überraschend wirken – und hat zugleich diesen bestimmten nostalgischen Touch, der direkt ins Herz geht.
Fringes Forever!
So ähnlich gehen wir mit Fransen um. Schon immer mochte ich Fransen, Quasten und Posamenten. Doch ich suchte nach einer neuen, modernen und frechen Art diese umzusetzen. So begannen wir welche aus Leder zu produzieren und schmücken damit gerne Lampenschirme, Kissen, Vorhänge und auch Möbel. Ein besonderes Quasten-Objekt ist unsere Leder-Kette Versailles. Man kann sie als Schmuck tragen oder damit stilvoll Vorhänge zusammenhalten. Neu sind auch unsere Lederquasten als Schlüsselanhänger, welche übrigens auch chic aussehen, wenn man sie an Taschen hängt.
Das kennen wir doch?
Eine alte, französische Oranginaflasche als Lampe, ein Spiegel mit Peddigrohrrahmen in Sonnenform oder Kristallgläser und – vasen, wie aus alten Hollywoodfilmen: Vintage-Produkte sind immer mit Erinnerungen verbunden. Sie sind geliebte und begehrte Einzelstücke, die dem Zuhause ein bisschen Nostalgie einhauchen. Wir lieben solche Stücke im Mix mit Neuem. So kommt nämlich ihr besonderer Charme noch viel besser zum Ausdruck.
Ganz schön traditionell – oder doch nicht?
Bei den Interior Design Projekten, die wir mit atelier zürich realisieren, erzählen wir gerne die Geschichten der Häuser, der Restaurants, Clubs oder Hotels weiter. Wir nehmen dabei traditionelle Elemente auf und interpretieren sie neu. So zeigt die goldfarbene Tapete im «Lindt Home of Chocolate» Gussformen für Pralinen, im «Club Baur au Lac» bekam ein bestehendes Serviertischchen einen zürichseeblauen Lackanstrich und für das Restaurant «Aifach Arosa» haben wir Heu vom Schober für den Komplett-Look genutzt.